2017 Longyearbyen „The arctic Circle“
So winzig der Mensch
Jahrtausende alt der Berg
Demut vonnöten
Warum fährt jemand in die Arktis?
Weil dort am 8. März gefeiert wird ! Solfestuka! Denn nach mehrmonatiger Dauer Dunkelheit zeigt sich die Sonne wieder über den Bergen von Longyearbyen und Licht und Wärme werden erneut spürbar. Dieses „Sonnenfest“ wollte ich erleben, wie sich die Freude anfühlt für die Menschen, die in dieser kargen, unwirtlichen Natur leben. Longyearbyen finde ich eh sehr faszinierend, seid ich im 2016 zum ersten mal dort war.
Allerdings gibt es auch Komfortzonen – eine warme Wohnung mit gemütlicher Couch und dem Blick auf den Berg Hiorthfjellet. Von dort aus beobachtete ich den Wetter Wandel. Diese Veränderungen vollziehen sich innerhalb kürzester Momente, von jetzt auf gleich. So schnell konnte ich gar nicht zeichnen. Ein Blick aufs Blatt und zurück auf das Motiv, schon war der Berg verschwunden oder aufgetaucht, immer abwechselnd. Zwischen aufsteigendem Nebel vom Adventfjord umhüllt oder im einsetzendem Schneegestöber verschwunden oder von strahlender Sonne beschienen.
Mitunter hatte ich das Gefühl vollkommen alleine auf der Welt zu sein, wenn die Welt draussen im milchigen Nichts „abhanden“ gekommen war.
Und dann wieder, ein anderer Tag, war der Himmel kristallklar, von atemberaubenden Blau und der Hiorthfjellet wirkte wie aus Watte, so weich.
Dieses Naturschauspiel forderte mein ganzes künstlerisches Wollen und Können. Diese, sich permanent wandelnde Ansicht des Berges zu „erfassen“, wurde mein künstlerisches Ziel. Ich stellte mich der Herausforderung, etwas vom Nichts auf ein Blatt Papier zu bannen, die Auflösung, das Verschwinden zu fixieren, das Unmögliche zu probieren.
Vielleicht kamen deshalb die Wörter dazu, die mir einen „Ausweg“ aus dem Dilemma boten. Das aus Japan stammende HAIKU gilt als die kürzestes Gedichtform der Welt, und schien mir wegen seiner Knappheit angemessen, um das Wesentliche auf den Punkt zu bringen.
Die Arktis Erfahrung möchte ich nicht missen. Es ist natürlich kalt, auch im „Frühling“, aber die trockene Kälte lässt sich ganz gut aushalten. Allerdings, an Tagen mit extremen Schneefall und eisigem Wind (gefühlt -30Grad) nötigte mir das tiefen Respekt ab. Was die Polarforscher, ohne „High Tech“ Bekleidung, ausgehalten haben um den Nordpol zu erforschen, das konnte ich mir dann richtig plastisch vorstellen.
Angesichts dieser übermächtigen und beeindruckenden Natur, wünsche ich mir mehr Achtung dieser gegenüber. Diesen faszinierenden Planeten mit seiner Vielfalt auch für zukünftige Generationen zu erhalten und zu schützen scheint mir ein lohnenswertes Ziel.
INFORMATIONEN:
Polarnacht: vom 26. Oktober – 15. Februar
Longyearbyen: https://de.wikipedia.org/wiki/Longyearbyen
Rolf Stange hat alles Wissenswerte über die Regieon: https://www.spitzbergen.de